Parkour
Parkour ist die Kunst der effizienten Fortbewegung ohne Hilfsmittel. Das Ziel des Ausübenden, Traceur (fr.: "der den Weg ebnet") genannt, ist es, sich in Rahmen seiner Möglichkeiten so effizient wie möglich von A nach B zu bewegen, das bedeutet nicht nur auf Schnelligkeit zu achten, sondern auch Kraftaufwand und Belastung des Körpers zu minimiere.
Dazu ist ein hohes Maß an Körperbeherrschung und Selbsteinschätzung nötig. Das ist auch der Grund, warum viele Traceure die Bezeichnung "Trendsportart" ablehnen und warum Parkour oft auch als Extremsporart bezeichnet wird.
Philosophie
Beim Parkour gilt es außerdem gewohnte Wege zu verlassen und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Dieses Ziel, den Zwängen der Gesellschaft zu entfliehen und mit Kreativität neue Möglichkeiten zu finden und Hindernisse oder Probleme zu überwinden, wird auch als Philosophie von Parkour angesehen. Es geht darum, Grenzen zu überwinden und Hindernisse als Möglichkeit zu sehen, aber auch Mitmenschen und Umwelt zu achten und nicht zu verletzen. So gehört es zum "Ehrenkodex" der Traceure, die Umwelt nicht zu verändern und Privatbesitz zu respektieren.
Ebenfalls ein Teil der Philosophie ist die Ablehnung von Wettkämpfen, der Traceur trainiert nur für sich selbst, um seine eigenen Grenzen kennen zu lernen und seine Fähigkeiten zu erweitern. Natürlich trainieren viele Traceure in Gruppen, einfach weil es mehr Spaß macht und man sich gegenseitig Tipps geben kann. Es gibt aber (fast) keine Vereine, in denen für Wettkämpfe trainiert wird, sondern man trifft sich frei und ist dadurch ungebunden.
Geschichte
Als Begründer von Parkour gilt der Franzose David Belle, der von seinem Vater die "Méthode Naturelle", der schnellstmöglichen Fortbewegung in natürlicher Umgebung, gelernt und in die urbane Landschaft der Pariser Vorstädte, u.a. Lisse, übertrug. Sein Vater lernte die "Méthode Naturelle" im Vietnamkrieg als Vorbereitung auf die Flucht.
Eine der ersten Parkour Gruppen waren die Yamakasi, zu der anfangs auch David Belle gehörte. Die Yamakasi nennen ihren Bewegungsstil "L'Art du déplacement", David Belle entwickelte daraus Parkour und Sebastien Foucan, ebenfalls Mitglied der Yamakasi, erfand das Freerunning.
Sicherheit und Gesundheit
Parkour findet meistens in urbaner, ungesicherter Umgebung statt, in der es keine Sicherheitsvorkehrungen gibt. Deshalb ist Selbsteinschätzung ein sehr wichtiger Bestandteil von Parkour. Es werden keine waghalsigen Aktionen gemacht und auch keine "lebensgefährlichen, actiongeladenen Stunts", wie die Medien oft behaupten, sondern man macht generell nur Sprünge und Bewegungen, bei denen man sich absolut sicher ist, dass man sie schafft.
Beim Training in der Gruppe gibt man sich auch diesbezüglich Tipps und Hinweise, verantwortlich ist aber jeder für sich selbst.
Es wird auch auf "richtige" Landetechniken geachtet, da jeder Sprung eine Belastung für den Körper und besonders für die Gelenke darstellt. Wissenschaftlich belegte Methoden gibt es aber kaum und so beruht viel Wissen auf Erfahrungen und es ist noch nicht erforscht, ob Parkour auf längere Zeit Schäden am Körper hinterlässt.
Generell helfen Kraftaufbau, Minimieren der Fallhöhe und Abfangtechniken, wie z.B. die Rolle.
Verwandte Sportarten
Freerunning
Ziel des Freerunning ist vor allem Showeffekt und Spaß an der Bewegung. Es finden sich viele Bewegungen von Parkour wieder, aber es ist durch akrobatische Bewegungen wie Salti ergänzt. Es zählt nicht Effizienz sondern Eleganz. Den Bewegungen sind keine Grenzen gesetzt.
Weitere Informationen unter www.freerunning.de
L'art du déplacement
L'art du déplacement, zu Deutsch "die Kunst der Fortbewegung", ist quasi eine Kombination aus Parkour, Freerunning und anderen verwandten Bewegungsarten in freier Umgebung. Geprägt haben die Yamakasi diese Bezeichnung.
Parcouring
Parcouring ist im Gegensatz zu Parkour stark auf den Wettkampf fixiert, es ist an keine Philosophie gebunden und es enthält auch viele Elemente der Akrobatik und des Freerunning.
Weitere Informationen unter www.parcouring.de
Wie in diesem Artikel bereits angedeutet gibt es zum Thema Parkour wenige (wissenschaftliche) Fakten. Vor allem was die Belastung des Körpers betrifft und auch rund um David Belle und die Entstehung von Parkour wird viel Legendenbildung betrieben und man findet kaum Fakten.
Dieser Artikel darf also nicht als belegt angesehen werden, sondern als ein Bericht eines Traceurs über Parkour wie er es sieht.
Bei groben Fehlern wäre ich über einen Hinweis sehr erfreut.
Weitere Informationen gibt es unter www.parkour.de , einer sehr guten Anlaufstelle für Informationen rund im Parkour und einer Plattform mit einer großen Community von Traceuren in Deutschland und dessen Nachbarländern.
Als weitere Informationsquelle half mir freerunning.de und vor allem die Übersichtsgrafik "verwandte Trendsportarten".